Unsere Geschichte
Nach Verbot und Verfolgung im nationalsozialistischen Regime sowie Zwangsvereinigung in der DDR kehrte mit den politischen Umbrüchen 1989/90 auch die Sozialdemokratie nach Binz zurück.
Als im Herbst 1989 die Ost-SPD (damals noch SDP) wiedergegründet wurde, fanden sich schnell auch in Binz Interessierte. Die meisten von ihnen waren zuvor nicht politisch aktiv. Im Gegensatz zu den bestehenden Blockparteien, wie CDU und FDP-Vorgängerinnen, mussten zudem neue Strukturen geschaffen werden. Damals gab es hierfür große Hilfe von den Genossen aus Cuxhaven. Im Januar 1990 erfolgte die Gründung der SDP-Ortsgruppe Binz:
Das Erbe der DDR wog schwer. Binz war einerseits vom ehemaligen Militär in Prora mit vielen SED-nahen Bürgern geprägt. Zum anderen lockten die vom damaligen Kanzler Kohl versprochenen „Blühenden Landschaften“ viele Anhänger zur CDU. Dieses politische Umfeld war lange zu beobachten. Dennoch gelang es den SPD-Aktivisten vorbildlich, sich dauerhaft zu behaupten und eigene Akzente zu setzen.
In den 90ern galt es, den Ort zu entwickeln. Investoren standen Schlange und hatten nicht immer nur Gutes im Sinn. Aufrechte Sozialdemokraten verhinderten Großprojekte. Unser Mitwirken in der Gemeindevertretung und in den Fachausschüssen ist bis heute durch Kompetenz und Sachlichkeit gekennzeichnet.
Unser Ortsverein fusionierte 2012 zum „Ortsverein Rügen / Hiddensee“.
Wir setzten weiter Akzente und schufen Bleibendes – im konstruktiven Dialog mit anderen Abgeordneten und der Gemeindeverwaltung. Das „Baby-Begrüßungsgeld“ ist unser Erfolg. Der Kunstrasenplatz, die verkehrsberuhigte Hauptstraße und die Sicherung des Schulstandortes Binz basieren auf unseren Initiativen.
Und unsere erfolgreiche Geschichte wird täglich weiter geschrieben …
Unsere Abgeordneten seit 1990
Gerhard von Jablonowski (1990 – 1998)
Klaus-Dieter Reinbold (1990 – 1994)
Jürgen Schulz (1990 – 1994)
Frank Siepelt (1994 – 2009)
Gerd Buchheim (1998 – 2004)
Ralf Reinbold (seit 2004)
Dr. Elke Rohde Baran (2009 – 2014)
Norbert Schulz (seit 2014)
Marvin Müller (seit 2019)

Die SPD in Binz vor der Wende 1989/1990
Vor dem 2. Weltkrieg hatten herausragende Persönlichkeiten wie
Adalbert Bela Kaba-Klein (siehe Foto), seinerzeit Inhaber des Kurhauses,
die SPD im größten Ostseebad der Insel geprägt.
- Wer sich für die spannende Geschichte von Adalbert Bela
Kaba-Klein interessiert, findet hier einen Beitrag des Prora-Zentrums
->
https://politik-mv.de/2020/05/...
Ebenso erwähnenswert ist die Geschichte von Erna Minna Lubitz. Die Binzer Heimleiterin wurde 1925 in den Kreistag von Rügen gewählt und war damit die erste weibliche Abgeordnete in Rügen's Parlament. Die Sozialdemokratin aus Binz wurde 1971 mit der Marie-Juchacz Plakette der AWO ausgezeichnet. Sie wurde erst 1933 durch die Nazis abgesetzt, so wie alle anderen SPD-Kreistagsmitglieder. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende der NS-Diktatur gab es große Hoffnungen die SPD, die bis dato nur im Exil aktiv war, wiederzugründen. Die nun entstehende DDR, die Zwangsvereinigung von KPD und SPD sowie die Abschottung nach Westen machten der stolzen Arbeiterpartei im neuen ostdeutschen Staat aber erneut ein jähes Ende. Auch in der DDR gab es Verfolgungen von Sozialdemokraten und eine dementsprechende Fluchtbewegung nach Westen. Erst nach dem Ende der DDR und der Friedlichen Revolution 1989/1990 kehrte die Sozialdemokratie nach Binz zurück.